Wer wird das Gaming-Netflix?
Der große Erfolg des Streaming-Anbieters Netflix, der in nur wenigen Jahren von einer Online-Videothek zu einem weltweit dominierenden Content-Anbieter herangewachsen ist, hat die Gaming-Branche aufhorchen lassen. Mehrere Konzerne arbeiten derzeit daran, eine Art Gaming-Netflix auf die Beine zu stellen. Dieses soll seinen Kunden gegen eine monatliche Gebühr nicht nur bestehende Gaming-Titel, sondern auch neue Spiele per Streaming zur Verfügung stellen.
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Der nächste Schritt der Evolution steht bevor
War der Download von Spiele-Titeln vor einigen Jahren noch state-of-the-art, so wirkt der Kauf und anschließende Download der Updates mittlerweile fast schon antiquiert. Immer mehr Prozesse erfolgen heutzutage online, die Games sind immer ausgefeilter, die Grafiken immer besser geworden. Dementsprechend benötigen sie immer mehr Platz auf den Festplatten der PCs und Spielkonsolen. Das macht den stolzen Spielern nicht immer Freude, schließlich muss man nicht nur seinen Speicher, sondern auch die Kosten im Auge behalten. Und diese können bei echten Gamern ganz schön explodieren, wenn man immer die letzten Gaming-Bestseller spielen möchte. Das soll nun alles anders werden. Die Branche ist offenbar davon überzeugt, dass kein Weg um einen Streaming-Anbieter für Games herumführt.
Zukünftig All-in-one?
Die Unterhaltungsindustrie hat sich in den letzten Jahren massiv gewandelt, das Tempo zieht immer mehr an. Der Streaming Anbieter Netflix hat mit seinem Angebot bereits die etablierten Fernsehsender ins Wanken gebracht. Eine ähnliche Entwicklung könnte demnächst auch der Gaming-Industrie passieren, daher will man vorbauen. Ein Netflix für Spiele könnte zahlreiche bereits bestehende Angebote zusammenführen. So berichten Medien beispielsweise in einem Live-Ticker von großen Pokerturnieren über die neuesten Spielstände. Gamer-Duelle werden auf Twitch live übertragen und Videoplattformen veröffentlichen Zusammenschnitte von vergangenen Gaming-Events.
Warum also nicht alle Angebote gemäß dem Netflix-Prinzip zusammenführen? Derzeit switcht der User von einem Kanal zum anderen. So verfolgt er beispielsweise die Updates eines großen Poker Turniers wie der PSPC von PokerStars auf den Bahamas im Web, sieht sich die neuesten Gaming-Videos seines Lieblings-YouTube Stars „Pewdiepie“ aus Schweden an und lädt sich ein Rennspiel aus den USA auf seine Spielekonsole wie zum Beispiel einer Playstation von Sony, um dann online gegen die Community oder Freunde zu spielen. Sollte es einem Anbieter tatsächlich gelingen ein Netflix für Games zu etablieren, dann könnten all diese Kanäle zu einem einzigen zusammengeführt werden. Die Auswirkungen auf den Dschungel an unterschiedlichen Plattformen und Anbietern wären höchstwahrscheinlich dramatisch.
Am Anfang stand ein Flop
Das erste Unternehmen, das auf Streaming setzte, war die Firma OnLive. Sie bot bereits ab dem Jahr 2010 Videospiele online an. Eine monatliche Gebühr und eine Breitbandverbindung reichten aus, um das Angebot in Anspruch nehmen zu können. Der große Erfolg dieser für die damalige Zeit großen Innovation blieb allerdings aus. Der japanische Konzern Sony war allerdings von der Zukunftsträchtigkeit überzeugt und kaufte die Technologie. Er baute sie ab 2014 in seinen Dienst PlayStation Now ein. Seither ist das Interesse der Konkurrenten geweckt. Der Entwickler von Grafikprozessoren und Chipsätzen Nvidia hat mit Shield TV ein ähnliches Service im Angebot. Der Software-Gigant Microsoft mit seiner Xbox, der große Sony-PlayStation-Rivale, bastelt an einem eigenen Dienst namens xCloud. Die Redmonder-Programmierer haben es darüber hinaus auch noch geschafft, die Nintendo Switch und Android-, sowie iOS-Smartphones mit einzubinden. Auch mithilfe dieser Endgeräte sollen die User in Zukunft Zugang zum eigenen Xbox-Konto erhalten.
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Wer hat am Ende die Nase vorne?
Diese Entwicklung beweist, dass die Streaming-Technologie kurz davor ist, auch für das Gaming erfolgversprechend adaptiert zu werden. Ziel ist es, die Einstiegshürden für Gamer so weit wie möglich zu senken. Durch die Bereitstellung sämtlicher Spiele auf einer Plattform im Abo, ohne stets neue Spiele kaufen zu müssen, könnte dies erreicht werden. Der Gaming-Markt könnte so deutlich verbreitert werden, hohe Gewinne und eine entsprechende Marktmacht winken dem Gewinner dieses Wettlaufs. Die letzte Hürde dazu scheinen stabile und schnelle Breitbandzugänge zu sein, die derzeit noch nicht überall verfügbar sind.
Je nachdem wie viele Anbieter den Sprung in die erfolgreiche Serienreife schaffen, desto stärker wird der Markt zukünftig fragmentiert sein. Hier könnte es zu einer Entwicklung kommen, wie man sie bereits von Fernsehserien kennt. Gut möglich, dass Gamer zukünftig mehrere Abos abschließen müssen, um tatsächlich alle neuen Spiele-Titel genießen zu können.